Wir über uns
Das Deutsche Gartenbaumuseum hat eine bewegte Geschichte durchlaufen – von einer ersten Idee in den 1930ern über das erste Museum in Markkleeberg bis zur Neugründung in Erfurt. Heute ist es die zentrale Institution zur Dokumentation und Vermittlung der deutschen Gartenbaugeschichte. Mitten im reizvollen egapark erwartet Sie das Deutsche Gartenbaumuseum Erfurt mit einer einzigartigen Dauerausstellung. Auf rund 1.000 m² wird die fantastische Welt des Gartenbaus lebendig. Zentraler Ort der Bildungsarbeit für Besucher*innen jeden Alters ist das museumseigene Gewächshaus. Das Palmencafé mit einer Leseecke lädt zum Verweilen ein. Sonderausstellungen und Veranstaltungen ergänzen das Programm. Sie sind herzlich willkommen!
Kontakt

Geschäftsführung/ Vorstand
Ulrike Richter
0361/ 2 23 99 - 12
richter@gartenbaumuseum.de

Ausstellungen und Sammlung
Dr. Sandra Mühlenberend (Leitung)
0361/ 2 23 99 - 11
muehlenberend@gartenbaumuseum.de

Technische Dienste
Ekkehard Meerbach (Leitung)
0361/ 2 23 99 - 23
meerbach@gartenbaumuseum.de

Bildung & Vermittlung
Grit Boljahn
0361/ 2 23 99 - 16
boljahn@gartenbaumuseum.de

Bildung & Vermittlung
Antje Lobenstein
0361/ 2 23 99 - 16
lobenstein@gartenbaumuseum.de

Kommunikation & Veranstaltungen
Annette Kummer
0361/ 2 23 99 - 15
kummer@gartenbaumuseum.de

Verwaltung (Finanzen)
Doreen Ruge
0361/ 2 23 99 - 18
ruge@gartenbaumuseum.de

Wissenschaftliches Volontariat
Jasmin Lorenz
0361/ 2 23 99 - 14
lorenz@gartenbaumuseum.de

Technische Dienste
Reik Poburski
0361/ 2 23 99 - 0 oder - 22
poburski@gartenbaumuseum.de

Gärtnerin
Karin Riske
0361/ 2 23 99 - 0 oder - 19
riske@gartenbaumuseum.de

Freiwilliges Kulturelles Jahr
Ash Börner
0361/ 2 23 99 - 26
fkj@gartenbaumuseum.de

Freiwilliges Ökologisches Jahr
derzeit ist diese Stelle nicht besetzt
Geschichte
Das erste Deutsche Gartenbaumuseum seit 1961
Das Deutsche Gartenbaumuseum hat eine bewegte Geschichte durchlaufen – von einer ersten Idee in den 1930ern über das erste Museum in Markkleeberg bis zur Neugründung in Erfurt. Heute ist es die zentrale Institution zur Dokumentation und Vermittlung der deutschen Gartenbaugeschichte.
Die Idee eines Gartenbaumuseums reicht bis in die 1930er Jahre zurück. Ziel war es, die Tradition und Bedeutung des Gartenbaus in Deutschland zu dokumentieren und zu präsentieren. Die wachsende Gartenbau-Bewegung im 19. Jahrhundert, die zunehmende Bedeutung der Gartenwirtschaft sowie der Wunsch nach Wissenstransfer und Repräsentation führten zu ersten Konzepten.
Das erste Deutsche Gartenbaumuseum in Markkleeberg (1949–1950)
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde 1949 in Markkleeberg bei Leipzig das erste Deutsche Gartenbaumuseum eröffnet, das in Verbindung mit gartenbaulichen Ausstellungen stand. Trotz großer Besucherzahlen und Ausbauplänen stagnierte das Museum bald und wurde schließlich aufgegeben.
Verlagerung nach Erfurt und die Integration in die Internationale Gartenbauausstellung (iga)
Parallel dazu gab es in Erfurt Bestrebungen, ein Gartenbaumuseum zu etablieren. Die Stadt hatte eine lange Gartenbautradition, geprägt durch bedeutende Gartenbaubetriebe und die Figur Christian Reicharts. 1956 wurde die Entscheidung getroffen, das Gartenbaumuseum in Erfurt in der Cyriaksburg einzurichten.
1961 wurde das Museum als Teil der Internationalen Gartenbauausstellung (iga) der sozialistischen Länder schließlich offiziell eröffnet. Es wurde von politischen Interessen der DDR beeinflusst, sollte den „sozialistischen Gartenbau“ propagieren und war inhaltlich stark auf den Erwerbsgartenbau ausgerichtet. Trotz hoher Besucherzahlen der iga blieb das Museum in der öffentlichen Wahrnehmung im Hintergrund.
Transformation nach der Wiedervereinigung (1990er Jahre)
Nach der Wende 1989 war die Zukunft des Museums ungewiss. 1995 wurde auf Initiative des Freistaats Thüringen, der Stadt Erfurt und des Zentralverbands Gartenbau die Stiftung Deutsches Gartenbaumuseum gegründet und somit dauerhaft in Erfurt etabliert. Ziel war es, ein modernes, national ausgerichtetes Museum zu schaffen.
Nach umfassenden Umbauten und Neukonzeptionen eröffnete das Deutsche Gartenbaumuseum im Jahr 2000 in der historischen Cyriaksburg im ega-Park Erfurt. Die neue Dauerausstellung verbindet Geschichte, Gartenkunst und moderne Gartenbaupraktiken und richtet sich an ein breites Publikum.
Burg und Park
Die Cyriaksburg – das Zuhause des Deutschen Gartenbaumuseums
Vor den Toren Erfurts in Sichtnähe zum Petersberg wird in der Cyriaksburg die faszinierende Verbindung von Geschichte, Architektur und Kultur erlebbar. Hoch über der Stadt Erfurt thront die historische Festungsanlage und erzählt von einer bewegenden Vergangenheit, die bis ins Mittelalter zurückreicht. Eingebettet in dem wunderschönen egapark, einer der größten Gartenanlagen Deutschlands, bietet die Cyriaksburg einen Ort der Ruhe und Inspiration.
Die Cyriaksburg liegt auf einem Hügel vor den Toren der Landeshauptstadt. Sie war seit 1480 Bestandteil der Befestigungsanlagen der Stadt, denn der Cyriaksberg war ein strategisch wichtiger Punkt, von dem aus feindliche Truppen die Stadt beschießen konnten. Außerdem beherrschte er wichtige Straßen wie die von Nordhausen und Gotha nach Erfurt sowie das Geratal von Hochheim. Der Großteil der heute noch sichtbaren Gebäudeteile stammt aus dem Zeitraum 1825 bis 1829. Der Umbau des Kastells Cyriaksburg von 1480 zu einer Festung im neupreußischen Stil (heutige Situation) erfolgte durch Ingenieurkapitän Haak. Erfurt wurde nach 1815 von der nunmehr preußischen Regierung zu einer Festungsstadt I. Ranges mit zwei Zitadellen erhoben und die alte Cyriaksburg als eine der Zitadellen entsprechend umgebaut. Als zweite Zitadelle fungierte die Festung Petersberg in der Erfurter Altstadt am Domplatz.
Die Festung erhielt 1825/26 eine sogenannte Defensionskaserne als Hauptgebäude, die die Mannschaften und Offiziere speziell für die Bedienung der Kanonen aufnahm. Jeder Mannschaftsraum beherbergte 12 Soldaten und einen Unteroffizier. In den Kellergewölben der Kaserne wurden Proviant, Waffen und Munition gelagert. An beiden Schmalseiten der Defensionskaserne wurden 1825 sogenannte Kanonenhöfe für die Geschütze angebaut. Der Zugang zur Festung erfolgte über die Brücken- oder Kehlcaponniere, die außerdem den trockenen Festungsgraben beherrschen sollte.
Die Zugbrücke am Haupttor von 1826 wurde 1920 abgerissen. Eine Grabencaponniere im Festungsgraben ist heute ebenfalls noch sichtbar. Durch ihre Schießscharten hindurch konnten Schützen den Graben und den Festungszugang mit Gewehren beschießen. Das Dach war mit einer starken Erdschicht vor Geschossen geschützt. Innerhalb der Festung kann heute noch der unterirdische Kriegsbrunnen besichtigt werden. Der Zugang und das gemauerte Kuppelgewölbe sind 1829 angelegt worden. Vor dieser Zeit stand der bereits 1530 geschachtete Brunnen im Freien.
Eine Zisterne speicherte seit 1829 etwa 8 m³ Wasser, das als Trinkwasser und zum Löschen benutzt werden konnte. Der Brunnen ist heute ca. 40 m tief. Das Wasser wurde ab 1871 über eine auf der Brunnensohle installierte Pumpe gefördert. Das Pumpengestänge zum Betrieb derselben ist heute noch sichtbar.
Die Festung Cyriaksburg ist nach dem beschriebenen Umbau militärisch nie in Aktion getreten. Deshalb und aus Kostengründen begann die preußische Verwaltung zwischen 1874 und 1900 damit, Teile der Festung abzubrechen. 1885 erreichte der Erfurter Verschönerungsverein, dass Teile des Geländes an der Cyriaksburg öffentlich zugänglich gemacht und für eine gärtnerische Bepflanzung frei gegeben wurden. Die militärische Nutzung der Festung endete 1918. Ein Jahr später erwarb die Stadt Erfurt das Gelände von Preußen zurück. 1950 fand hier die Gartenschau „Erfurt blüht“ statt. 1961 wurde die „I. Internationale Gartenbauausstellung der sozialistischen Länder“ (iga) eröffnet, die auch das Gelände der Cyriaksburg umfasste, in der zeitgleich das Museum eröffnet wurde.
Wurde bis dahin die Historie der Festung Cyriaksburg in preußischer Zeit beschrieben, so muss daran erinnert werden, dass es die Cyriaksburg seit 1480 bereits als Kastell an derselben Stelle gab. Die Stadt Erfurt hatte es damals errichten lassen. Heute zeugen zwei mächtige Rundtürme von 1528, bzw. 1530 sowie Mauerreste von diesem früheren Bauzustand. Anders als nach 1830 musste das alte Kastell im Schmalkaldischen Krieg von 1546/47 seine erste Feuerprobe bestehen, als Truppen des Herzogs von Sachsen es belagerten. Im 30jährigen Krieg verstärkten schwedische Truppen das Kastell. Im 17. Jh. ließ der Mainzer Kurfürst nicht die Cyriaksburg, sondern die Festung Petersberg ausbauen. Im 18. Jh. nahm die militärische Bedeutung der Cyriaksburg weiter ab, so dass der Erfurter Stadtrat sogar ihren Abriss erwog. In Napoleonischer Zeit von 1806 bis 1813 befand sich in der Cyriaksburg eine französische Besatzung. Bevor nun aber nach 1480 der Bau der Cyriaksburg begann, befand sich an ungefähr gleicher Stelle bis 1478 ein Nonnenkloster der Benediktiner – das Cyriakskloster. 1478 wurde das Nonnenkloster vom Cyriaksberg in die Stadt verlegt, so dass ab 1480 der Bau des Kastells beginnen konnte. Überreste des ehemaligen Klosters sind heute nicht mehr zu sehen.
egapark - der Garten Thüringens
Der auch als „Garten Thüringens“ bezeichnete egapark in Erfurt ist ein wichtiges Zeitzeugnis der Gartenbaukunst der 1960er Jahre. Der Park entstand zwischen 1958 und 1961 für die iga, die „Erste internationale Gartenbauausstellung der sozialistischen Länder“. Die Anlage zählt zu den wenigen Gärten, die in der DDR errichtet wurden und bis heute erhalten sind. Mit der Konzeption war der Landschaftsarchitekt Reinhold Lingner betraut. Er entwarf im Stil der Nachkriegsmoderne ein Ensemble aus Beeten, Ausstellungshallen und Pavillonbauten, deren einheitliche Komposition sich bis in die Möblierung und das Interieur durchzog.
Bereits ab 1873 begann man das Gelände um die Cyriaksburg zu einer öffentlichen Grünanlage umzuwandeln. Nach dem Ersten Weltkrieg fand eine größere Umgestaltung nach Plänen des Landschaftsarchitekten Walter Funcke statt. Der egapark schließt diesen historischen Bereich mit ein und erstreckt sich weiter in Richtung Südwesten.
Dort ließ Reinhold Lingner um den Haupteingang den Ausstellungsbereich mit 14 einheitlichen, schlichten Hallen anlegen. Heute sind davon noch vier erhalten. Sie waren um eine Freifläche angeordnet und besaßen eine großzügige Verglasung zum Freibereich. Die Innenräume waren stützenfrei und konnten daher unkompliziert an die Wünsche der Aussteller angepasst werden. Kernstück der Anlage ist noch immer das 6.000 qm große Blumenbeet, das in der Längsachse des Parks liegt. Die angrenzende Große Wiese ist mit runden Ausstellungspavillons durchsetzt. Die erste Bepflanzung zur iga 61 konzipierte Lingners Frau, die Künstlerin Alice Lingner.
An die ehemaligen Festungsbauten erinnern die beiden Geschütztürme, die heute als Sternwarte und Aussichtsturm genutzt werden, sowie die Defensionskaserne. Diese beherbergt das Deutsche Gartenbaumuseum, das zeitgleich mit der iga 61 eröffnet wurde.
Die Gesamtanlage des egaparks steht seit 1992 unter Denkmalschutz. 2021 wird sie Zentrum der Bundesgartenschau sein und aktuell – bei laufendem Garten- und Freizeitparkbetrieb – einer umfassenden Sanierung unterzogen.